Kein Schießlärm, aber ...

Polizeifoto mit 3 Fragezeichen

Die Informationsveranstaltung von Polizei und Gemeindeverwaltung am 11.09.2019 sollte alle offenen Fragen zu dem geplanten Polizeiausbildungs-Trainingszentrum (PEZ) klären.

Geklärt wurde aber nur, dass die Bevölkerung keinen Schießlärm hören wird.

In den ersten eineinhalb Stunden wurden alle Fragen zur Lärmbelästigung stets nur ausweichend beantwortet. Kaum ein Zuhörer interessierte sich ernsthaft für die Modellbezeichnung der neuen Dienstpistole, des Einsatzmehrzweckstocks, kurz oder der ballistischen Schutzausstattung.

Auch der Lärmschutz-Gutachter benötigte viel Zeit für die Darstellung der gesetzlichen Grundlagen und Details zur Erstellung seines Gutachtens. Niemand will allerdings wirklich wissen, wie hoch die Lärmbelästigung bei den Varianten 1 oder 2 wäre, wenn diese wegen zu viel Lärm ohnehin ausscheiden. Erst ganz zum Schluss kam seine Empfehlung für eine geschlossene Schießanlage. Dieses Ergebnis hätte auch die Polizei in 5 Minuten vortragen können. Dazu hätte kein Gutachter aus Düsseldorf anreisen müssen. Kostet ja nichts, oder?

Das Ergebnis war der Polizei lange vorher bekannt. Auf dem Handzettel, der erst nach der Veranstaltung verteilt wurde, wird die geschlossene Halle bereits schriftlich zugesichert. Wegen der Zeitverschwendung zu Beginn blieb am Ende kaum noch Zeit für weiterführende Fragen. Zufall? Es fällt schwer, dies anzunehmen. Kaum zu glauben ist es auch, dass die Gemeindeverwaltung vorher nicht wusste, dass die Befürchtungen zu Lärmbelästigungen unbegründet sind? Akzeptierte man es einfach so, dass Bürger veräppelt wurden?

Im Bericht der PZ vom 01.07.2018 über eine Information an den Gemeinderat wurden 30-40 zu schulende Beamte täglich genannt. Am 11.09.2019 waren es bereits knapp 50 Polizisten in 2 Schichten, also fast 100. Innerhalb eines Jahres wurde die Anzahl mehr als verdoppelt. Was gilt wohl nach der Inbetriebnahme?

Die Lärmbelästigung durch Schießen ist vom Tisch. Es bleiben aber weitere Fragen. Der Hinweis auf Ausgleichsflächen für zu fällende Bäume kam schnell, aber das Raunen und Gelächter im Saal zeigte, was man davon hielt.

Der Standort Schwaig ist unter etwa 40 Alternativen als optimal ausgewählt worden. Allerdings hatte man sich beschränkt auf Grundstücke des Freistaats Bayern. Herr Rochholz verglich dies mit einem privaten Bauherrn, der zunächst prüfe, ob er selbst ein geeignetes Grundstück besitze. Ergänzend könnte man natürlich auch prüfen, ob die Verwandtschaft ein Grundstück hat, eventuell im Tausch. Dies hat man unterlassen.

Auch wenn 100 Polizisten nicht alle einzeln mit einem PKW kommen, aber zusammen mit den etwa 30 in der Anlage Beschäftigten ergeben sich vermutlich rund 70-80 Autos täglich, auch am Wochenende. Die durch Anwohner geäußerten Bedenken, der Ausweichverkehr über die Gartenstraße und die Friedensstraße könnte zunehmen, sind wohl realistisch. Dort fahren aber jetzt schon zu viele Autos.

Die schlimmsten Befürchtungen über Schießlärm haben sich glücklicherweise in Luft aufgelöst. Es bleiben aber noch genügend Fragezeichen, so dass die Polizeibehörden das Thema noch lange nicht als erledigt abhaken können.