Frühlingsempfang 2018

2018 | Frühjahrsempfang

Die Einladung der SPD Schwaig zum Frühlingsempfang stieß auf großes Interesse, so dass mehr als 60 Gäste in den Bürgersaal in Behringersdorf kamen.
Bernd Küstner als SPD-Fraktionsvorsitzender konnte neben der 1. Bürgermeisterin Ruth Thurner auch ihren Vorgänger Fritz Körber begrüßen sowie Dr. Helmut Ritzer, Vizepräsident des Landtages a.D..

Als Kandidaten im Stimmkreis Nürnberg-Ost, zu dem auch Schwaig, Rückersdorf und Feucht gehören, stellten sich Kerstin Gardill für die Landtagswahl und Hans-Dieter Brückner für den Bezirkstag vor. Gekommen waren auch die Kandidaten für das Nürnberger Land, nämlich Andrea Lipka als Kandidatin für den Landtag sowie Jens Bürkle als Bezirkstagskandidat.

Statt einer Rede gab es erneut eine Diskussion, in diesem Jahr moderiert durch den ehemaligen Nürnberger Stadtrat Michael Ziegler. Zum Thema "Stadt und Land, Chancen der Metropolregion" diskutierten Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, Kerstin Gardill und Hans-Dieter Brückner. Zu Beginn stellten die Gesprächspartner sich und ihren Weg in die SPD kurz vor.

Hans-Dieter Brückner ist evangelischer Diakon, für den angesichts vieler Geschwister ein BWL-Studium nur über den 2. Bildungsweg möglich war. Er sei der SPD dankbar, dass sie dies seinerzeit ermöglicht habe. Er habe sehr lange mit Jugendlichen gearbeitet und wollte deshalb parteipolitisch neutral sein. Deshalb sei er erst relativ spät SPD-Mitglied geworden. Auch heute noch melden sich die meisten Kinder, mit denen er zu tun hatte, regelmäßig bei ihm. Er wolle im Bezirkstag dafür arbeiten, dass Integration auch wirklich gelinge. Mit Heimen für Blinde oder Behinderte schaffe man leider keine Teilhabe, sondern eher eine Ausgrenzung.

Kerstin Gardill studierte Geschichte und Politik, weil sie schon als Kind immer genau wissen wollte, "warum ist das so"? Auch sie hatte nicht die Rahmenbedingungen, um wirtschaftlich gesichert lernen und studieren zu können. Seit ihrem 15. Lebensjahr habe sie stets gearbeitet. Zur Politik kam sie als Praktikantin im Berliner Büro des Nürnberger SPD-Abgeordneten Horst Schmidbauer. Trotz der Arbeit für einen SPD-Abgeordneten habe sie niemand gedrängt, in die SPD einzutreten, so dass dies erst 2 Jahre später erfolgte. Wegen der Agenda 2010 wäre sie fast wieder ausgetreten. Ausgerechnet Horst Schmidbauer als engagierter Gegner der Agenda 2010 redete ihr dies aus, weil man nur durch die Arbeit in einer Partei etwas verändern könne und nicht von außen.

Auch Ulrich Maly trat nicht sofort mit 16 Jahren in die SPD ein. Als Wehrdienstverweigerer tat er sich beispielsweise mit dem Nachrüstungs-Doppelbeschluss sehr schwer. Er fand erst zu Zeiten der Kanzlerschaft Helmut Kohls zur SPD.

Maly betonte, dass Stadt - Land eigentlich kein Widerspruch sei. Auch in der Metropolregion gebe es kein Gegeneinander, sondern man arbeite miteinander. Dafür stehe beispielsweise, dass jede Kommune je eine Stimme habe, unabhängig von der Größe. Man müsse eben so lange miteinander sprechen, bis man sich geeinigt habe. Das sei im Übrigen in der Politik ohnehin der bessere Weg als das gegenseitige Draufhauen. Man müsse auch mal lachen können und der politische "Gegner" müsse erhobenen Hauptes den Saal verlassen können.

Als zentrales Thema kristallisierte sich an mehreren Beispielen die Infrastruktur heraus. In Nürnberg beispielsweise stehen und fahren täglich etwa 500.000 Autos, davon ungefähr die Hälfte aus beruflichen Gründen und die meisten stehen überwiegend nur herum. Die Staus auf dem Weg zur Arbeit und zurück nach Hause seien vorprogrammiert. Der vor ein paar Wochen diskutierte kostenlose Öffentliche Nahverkehr könne kurzfristig keine Lösung sein, weil die Kapazitäten überhaupt nicht vorhanden seien. Man müsse zuerst das Angebot schaffen und dann Anreize für den Umstieg vom Auto.

Dabei seien intelligente Lösungen gefragt. Es mache keinen Sinn, die Taktzeiten von S-Bahn oder Bus einfach so zu verkürzen, dass jeder pünktlich zur Arbeit komme und dass abends auch nach einem Gaststättenbesuch zeitnah ein Verkehrsmittel in das Umland genutzt werden könne. Als Folge würden die Fahrzeuge zu ungünstigen Zeiten weitgehend leer durch die Gegend fahren. Erfolgversprechend seien Systeme, bei denen auf dem Land kleinere Einheiten quasi auf Zuruf zur Verfügung stehen und die Verbindung zu den größeren Fahrzeugen auf den Hauptlinien sicherstellen.

Wenn es mehr Arbeitsplätze auf dem Land gäbe, dann bräuchten viele Pendler nicht mehr in die Stadt zu fahren und es gäbe weniger Staus. In der Praxis sei es allerdings für die Kommunen äußerst schwierig, dies zu steuern.

Beim Thema Wohnungsbau waren sich alle einig, dass das von der Landesregierung angekündigte Förderprogramm nicht ausreichend sei. Es sei überhaupt nicht nachvollziehbar, warum der Freistaat zunächst staatliche Wohnungen meistbietend verkaufe, die interessierten Kommunen dabei ausschließe und jetzt solle es ein Programm geben für deutlich weniger Wohnungen. Das wirke nicht sehr planvoll.

Das "Mandolinen- und Gitarrenorchester der NaturFreunde Lauf" sorgte mit heiteren Frühlingsliedern für den passenden Rahmen.

Beim Buffet konnte wieder einmal gezeigt werden, dass sich selbst hergestellte kleine Snacks, Salate etc. weder geschmacklich noch optisch hinter Profi-Buffets zu verstecken brauchen. So gestärkt wurde noch lange nach dem offiziellen Programm in kleinen Gruppen weiter diskutiert.